Die Schadenaufwendungen in der Gebäudeversicherung steigen kontinuierlich. Allein in der Zeit von 2012 bis 2018 sind die jährlichen Schadenzahlungen der Versicherer um über 45 Prozent gestiegen. Einen Löwenanteil an der Gesamtsumme resultiert aus der Gefahrengruppe Leitungswasser. Überraschend dabei ist, dass die Schadenanzahl im Segment Leitungswasser nahezu konstant geblieben ist.
Im Jahr 2018 lag der Gesamtschadenumfang der im Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) organsierten Gebäudeversicherer bei € 5,9 Mrd. Davon sind € 2,9 Mrd. der Gefahrengruppe Leitungswasser zuzuordnen. Die weiteren Gefahrengruppen Feuer, Sturm/Hagel und erweiterte Elementarschäden liegen mit Abstand dahinter.
Gefahrengruppen | Schadenzahlungen |
Leitungswasser | € 2,94 Mrd. |
Sturm/Hagel | € 1,43 Mrd. |
Feuer | € 1,16 Mrd. |
Elementar | € 0,29 Mrd. |
Wohngebäudeversicherung gesamt | € 5,97 Mrd. |
Wie die obige Statistik der Schadenzahlungen beweist, ist der maßgebliche Schadentreiber in der Gebäudeversicherung nach wie vor die Gefahrengruppe Leitungswasser.
Bei der Schadenanzahl liegt dagegen die Gefahrengruppe Sturm/Hagel vorn. Mit 1,2 Mio. Schadenfällen in 2018 haben die Wetterrisiken die weiteren Gefahrengruppen auf die hinteren Plätze verwiesen. Bereits im Jahr 2015 lag die Anzahl der Sturm/Hagelschäden schon einmal auf diesem Niveau.
Gefahrengruppen | Schadenanzahl |
Sturm/Hagel | 1.200.000 |
Leitungswasser | 1.080.000 |
Feuer | 200.000 |
Elementar | 60.000 |
Wohngebäudeversicherung gesamt | 2.605.000 |
Da sich die Anzahl der Leitungswasserschäden in den vergangenen Jahren konstant hält, ist der Anstieg der Schadenzahlungen in den teurer werdenden Einzelschäden begründet. Lag der durchschnittliche Leitungswasserschaden im Jahr 2016 noch bei € 2.254, wurden in 2017 bereits € 2.408 und in 2018 € 2.704 je Schadenfall aufgewendet. Ausschlaggebend dafür sind zum einen die gestiegenen Baukosten, zum anderen aber auch die komplexeren Bauverfahren, die bei der Wiederherstellung höhere Kosten verursachen.
Gefahrengruppen | Einzelschadenhöhe |
Feuer | € 5.886 |
Elementar | € 5.035 |
Leitungswasser | € 2.704 |
Sturm/Hagel | € 1.187 |
Wohngebäudeversicherung gesamt | € 2.291 |
Bei den vorstehenden GDV-Daten ist zu berücksichtigen, dass es sich um den gesamten Gebäudeversicherungsmarkt in Deutschland handelt. Im Bereich der Wohnungswirtschaft dürften die abgegrenzten Einzelschäden deutlich niedriger ausfallen, da hier die Wiederherstellung wesentlich professioneller organisiert wird als beispielsweise bei privaten Hausbesitzern. Auch das Auftragsvolumen der Wohnungsunternehmen ergibt die Möglichkeit einer anderen Preisgestaltung als bei branchenfremden Auftraggebern.
Zukünftig werden Wetterphänomene die Schadenzahlen stärker beeinflussen. Sturm, Hagel, Blitz und Starkregen haben im ersten Halbjahr 2019 Schäden an Kraftfahrzeugen und Wohngebäuden in Höhe von rund € 1,3 Milliarden verursacht. € 730 Millionen entfielen im 1. Halbjahr 2019 bereits auf Gebäudeschäden. Der Grund dafür wird von vielen Experten im Klimawandel gesehen. Zukünftig wird mit heftigeren Stürmen, häufigeren Trockenphasen und stärkeren Regenfällen gerechnet werden müssen. Erklärt wird dies in dem Anstieg der Temperaturen. Je mehr sich die Luft erwärmt, desto mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen. Ein Grad Temperaturanstieg bedeutet rund 7 Prozent mehr Feuchtigkeit in der Luft. Durch die längeren Trockenperioden, wie man sie sehr deutlich seit dem letzten Jahr in allen Regionen Deutschlands gespürt hat, stürzt das Regenwasser in kürzerer Zeit umso heftiger auf die Erde und hinterlässt somit erhebliche Schäden.
Zusammenfassend wird das Schadenszenario in der Gebäudeversicherung auf absehbare Zeit angespannt bleiben. Bei der Einordnung der individuellen Schadenzahlen und der Verhandlungsführung mit Ihrem Gebäudeversicherer unterstützen wir als Versicherungsmakler für die Wohnungswirtschaft. Auch bei der Auswahl der richtigen Elementarschadendeckung und der sinnvollen Gestaltung des Gebäudeversicherungskonzeptes sind wir gern Ihr Partner.